Erwirbt man Münzen im Hinblick auf eine Wertsteigerung, muss man sich dessen bewusst sein, dass man sie – ähnlich wie Anlagegoldmünzen – selten direkt an andere Sammler zum aktuellen Marktwert verkaufen kann, sondern dass dies fast immer durch eine Zwischenhandelsinstanz geschieht, allein um möglichst viele potenzielle Käufer zu erreichen. Nur so lässt sich für eine größere Zahl von Münzen der jeweils bestmögliche Preis erzielen. Es ist schwer, innerhalb einer kurzen Frist von wenigen Jahren einen Gewinn zu realisieren – unbelassen von der Überlegung, dass Marktpreise für antike Münzen nirgends festgeschrieben sind, sondern auf jeder Auktion wieder neu ausgehandelt werden. Zwar lassen sich die Auktionspreise in Datenbanken recherchieren, doch wird man feststellen, dass ein und dieselbe Münze auf verschiedenen Auktionen verschiedene Preise erzielt hat. Auktionspreise sind Momentaufnahmen und von zahlreichen Variablen abhängig, die nicht immer rational zugänglich sind.
Der Markt für antike Münzen besteht aus den folgenden Segmenten (gestaffelt nach geschätztem Anteil am Gesamtumsatz, von gering zu hoch): Kauf und Tausch unter Sammlern, An- und Verkauf durch niedergelassene Händler vor Ort und auf Börsen, Verkauf durch Händler über verschiedene Internetplattformen, internationale Saal- und Online-Auktionen. Jede Handelsform hat ihr Für und Wider. Der Handel unter Sammlern (im Verein oder bei einer Börse) ist die geselligste Form des Münzhandels und prinzipiell frei von Verlusten für Steuern, Händlermargen und andere Provisionen. Dafür jedoch ist das Angebot an derart erwerbbaren Münzen sehr knapp, denn die lieben Sammlerkollegen geben tendenziell nur Fehlkäufe oder Doubletten ab. Das auf Internetplattformen wie MA-Shops oder Ebay verfügbare Angebot ist dagegen riesig. Ebenso groß ist die qualitative Bandbreite des Online-Handels: Die auf der Verkaufsplattform MA-Shops agierenden Händler unterwerfen sich hohen Qualitätsanforderungen; bei Ebay und anderen virtuellen Auktionsplattformen agieren zwar auch seriöse Händler (die dort ihre Massenware abstoßen), allerdings versuchen dort immer wieder Betrüger mit (meist primitiven) Fälschungen ihr Glück.
Der Gang zum Händler im Ladengeschäft ist die klassische Form des Münzenkaufs. Dabei darf man intensive Beratungsgespräche, Zubehör, Fachliteratur und, vor allem, ein gut sortiertes Lager von Münzen erwarten, die man auch anfassen kann, um ein Gespür für diese Objekte auszubilden. Hat man das Gefühl, auf einen guten Händler gestoßen zu sein, kann man diesen in den Sammlungsaufbau einbinden. Er wird Sie dann bei Käufen beraten, Ihre Interessen auf Auktionen vertreten und für Sie auf Materialsuche gehen.
Wenn von Auktionen die Rede ist, sind üblicherweise Saalauktionen von Münzhandelshäusern gemeint. (Der Münzenkauf bei allgemeinen Auktionshäusern, bei denen sich dann neben Militaria, Briefmarken und Banknoten auch ein paar antike Münzen finden, kann enttäuschend sein und sollte nur erwogen werden, wenn man echte von falschen Münzen unterscheiden kann.) Bei Auktionen addiert sich zum Zuschlagspreis (Ergebnis) ein Aufgeld von 20–25 %. Bei außerhalb der EU veranstalteten Auktionen fällt noch die Einfuhrumsatzsteuer von aktuell 7 % an. Möchte man hochwertige Münzen auf diesem Wege veräußern, ist wiederum mit einem Abgeld (Provision) von 15–20 % zu rechnen. Beim Kauf und Verkauf einer Münze auf diesem Wege entstehen also Kosten von bis zu 40 %, was einer kurzfristigen Gewinnmitnahme im Wege steht. Seit einigen Jahren veranstalten viele etablierte Häuser neben ihren „großen“ Saal- auch virtuelle Internetauktionen (sog. E-Auktionen), auf denen hauptsächlich Münzen in schwächeren Erhaltungen oder sehr häufige Typen, gelegentlich aber auch wahre Raritäten, angeboten werden. Da hierfür die Druckkosten für die aufwändig gestalteten Kataloge und weitere Kosten für die Durchführung einer Präsenzauktion entfallen, liegen Auf- und Abgeld zwischen 10 und 20 %.